Was du zur PrEP jetzt wissen musst
Seit dem 01. Juli kann die PrEP über die obligatorische Krankenversicherung (OKP) abgerechnet werden. Es gibt jedoch Limitationen. Nur Personen, die ein erhöhtes Risiko für HIV haben, bekommen die PrEP. Wer das ist, wurde vom BAG festgelegt. Zudem müssen die verschreibende*n Ärzt*innen am SwissPrEPared Programm und der Studie teilnehmen.
Aber wieso braucht es überhaupt eine Studie?
Die PrEP ist doch bereits seit über 10 Jahren in anderen Ländern frei erhältlich und hat ihren Nutzen mehrmals bewiesen. Nicht nur für die einzelne Person, die sich damit gegen HIV schützt, sondern auch anhand der Zahlen an Neuinfektionen, die überall dort runtergehen, wo der Zugang einfach ist.
Und warum ist die PrEP jetzt plötzlich teurer?
Das Programm SwissPrEPared wurde im Jahr 2019 gegründet, um interessierten Ärzt*innen bei der PrEP Verschreibung zu helfen und die Qualität der medizinischen Versorgung von Menschen, die PrEP nehmen, zu verbessern. Weiterhin konnte dank der gesammelten Daten gezeigt werden, dass wir bestimmte Gruppen, wie zum Beispiel junge Menschen, Menschen mit niedrigem Bildungsstandard oder Sexarbeiter*innen nicht gut genug erreichen. Dank dieser Resultate konnten spezielle Programme für diese Gruppen in manchen Kantonen aufgebaut werden. Mit der Übernahme der PrEP durch die OKP werden wir hoffentlich mehr Menschen erreichen, aber die Frage, wer (noch) keinen Zugang zur PrEP hat wird bestehen bleiben.
Franchise und Selbstbehalt, ein mögliches Outing vor der Krankenkasse all das sind mögliche Hürden, warum sich eine Person vielleicht trotz erhöhtem Risiko für HIV gegen die PrEP entscheidet. Wir
müssen also weiterhin genau hinschauen, um
gegebenenfalls weitere Forderungen zu stellen. Hierzu braucht es Argumente und eben… Daten.
Die Teilnahme beim Programm ist übrigens weiterhin freiwillig. Nur die verschreibende*n Ärzt*innen müssen dabei sein, damit über die Krankenkassen abgerechnet werden kann. Doch je mehr Leute mitmachen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse.
Dass das Medikament nun teurer ist, ist sehr bedauerlich. SwissPrEPared konnte im Jahr 2019 einen Preis mit der Firma Gilead für 40 Franken verhandeln. Dieser Vertrag war stets nur als Übergangslösung gedacht, bis die PrEP in den bestehenden Strukturen, sprich durch die Krankenversicherung, zugänglich ist. Das Programm musste daher mit dem 01. Juli eingestellt werden.
Damit alle Zugänge zu diesem Preis haben, hatten damals mehrere Zentren auf das Angebot verzichtet und das Generikum für den gleichen Preis abgegeben und somit teils grosse Umsatzeinbussen gehabt.
PrEP für dich?
Informiere dich, ob PrEP für dich das Passende ist, ob es in deinem Fall von der Krankenkasse übernommen wird und ob
du dafür die Franchise deiner Kranken-
versicherung anpassen sollst.
Alle Informationen zur PrEP und Kontakte zu Zentren und Ärzt*innen, welche Teil des SwissPrEPared-Programms sind, findest du hier: drgay.ch/prep
Text: Benjamin Hampel