Zwischen Backlash und Wahlkampf: Ein Blick nach Deutschland

Die aktuellen Schlagzeilen und Entwicklungen machen Sorgen – doch gemeinsam können wir dagegen ankämpfen! Dafür liefern wir regelmässige Einordnungen, Lesetipps und Ressourcen. 

Bist du auch über die Ergebnisse der GayRomeo-Wahlumfrage aus Deutschland gestolpert? Die Dating-Plattform behauptet laut ihrer Umfrage jedenfalls, dass die Schwulen aus "dem grossen Kanton" am liebsten die AfD wählen. Der LSVD*-Verband Queere Vielfalt kommt in Zusammenarbeit mit der Universität Giessen in einer wissenschaftlich fundierteren Umfrage auf andere Ergebnisse

Unbestritten ist, dass die AfD eine schwieriges Verhältnis zu queeren Themen hat – trotz lesbischer Kanzlerkandidatin. 
Kulturanthropologe Patrick Wielowiejski beschäftigt sich in einem längeren Artikel damit, wie rechtsextreme und rechtspopulistische Bewegungen homosexuelle Personen (vermeintlich) integrieren, solange sie traditionelle Geschlechterrollen akzeptieren. Dabei zeigt er die Widersprüche auf, mit denen diese Ideologien queere Identitäten ablehnen, aber bestimmte Homosexuelle dennoch einbinden.

Aber was hat das ganze mit der Schweiz zu tun? 
Mitte Dezember trafen sich AfD-Funktionäre in Kloten mit der rechtsextremen Jungen Tat und Mitgliedern der in Deutschland verbotenen Blood & Honour-Bewegung. Ein neustes Beispiel, wie sich rechtsextreme Gruppen über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten – mit gefährlichen Folgen für uns LGBTIQ-Personen.

Die Junge Tat ist in der Schweiz bereits mehrfach mit queerfeindlichen Aktionen aufgefallen, so mit dem Angriff auf die Dragqueen Story Time 2022 in Zürich oder die Prides in Zürich und Luzern letztes Jahr. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit besorgt uns, da sie zeigt, wie sich rechtsextreme Kreise immer stärker vernetzen und vermehrt Fuss fassen.
 


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💪 Good News: "Wähl Liebe"-Demos in rund 50 deutschen Städten:
In rund 50 deutschen Städten machten am Wochenende Zehntausende mit der Aktion "Wähl Liebe" auf die Bundestagswahl vom 23. Februar aufmerksam. Die Initiative analysiert die Positionen der deutschen Parteien zu queeren Themen und bietet Wähler*innen eine Orientierungshilfe für eine Wahlentscheidung, die Menschenrechte und Vielfalt stärkt. 

ARD-Beitrag

Artikel im Mannschaft Magazin
 

📅 Veranstaltungstipp: Vortragsreihe "Feminist critiques of anti-gender movements"
Am 25. Februar startet eine öffentliche Vortragsreihe zu Anti-Gender Bewegungen am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) in Bern. Der erste Vortrag von Patricia Purtschert & Anukriti Dixit gibt eine Einführung in die Thematik und zeigt auf, warum feministische Kritik an diesen Bewegungen dringend notwendig ist.

Als Alternative zu den Vorträgen in Bern, können wir die den Podcast "Taking the Red Pill – Einstiegsdroge Antifeminismus" von der Bundeszentrale für politische Bildung empfehlen.

🔥 Wie wehren wir uns gegen anti-gender Mobilisierungen?
Das RESIST-Projekt untersucht, wie 'anti-gender' Bewegungen in Europa und der Schweiz gegen LGBTIQ+ Rechte mobilisieren – sei es durch Online-Hetze, politische Narrative oder direkte Angriffe. Doch queere und feministische Organisationen und Communities lassen sich nicht kleinkriegen. Der Bericht beleuchtet, wie wir und andere Widerstand leisten und uns gegen diese Anfeindungen behaupten. Schau rein und erfahre mehr über die Situation in der Schweiz.
 

🔎 Welche Entwicklungen machen dir Sorgen?
Hast du Strategien, wie wir als Community widerstandsfähiger bleiben? Möchtest du deine Gedanken mit uns teilen? Dann schreib uns! Wir suchen Stimmen für diese Rubrik.

Header-Foto: Stephan Bischoff


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