HIV-Prävention unter Beschuss
Die aktuellen Schlagzeilen und Entwicklungen machen Sorgen – doch gemeinsam können wir dagegen ankämpfen! Dafür liefern wir regelmässige Einordnungen, Lesetipps und Ressourcen – heute zum Thema HIV-Prävention.
Trump hier, Trump da – und jetzt trifft seine Rückkehr auch die globale HIV-Prävention hart. Sechseinhalb Milliarden Dollar für das President’s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) wurden von ihm vorübergehend eingefroren. Was «vorübergehend» bedeutet, ist unklar. Zwar wurde das Programm mittels Ausnahmegenehmigung und Gerichtsentscheid wieder aufgenommen, doch das Chaos in der amerikanischen Entwicklungshilfe hat massive Konsequenzen wie UNAIDS aufzeigt: Zwangsurlaub für Mitarbeitende, Klinikschliessungen, Medikamentenmangel. Jahrzehntelang aufgebaute Strukturen sind nicht mehr funktionsfähig.
SRF beschreibt die Situation als «Domino-Effekt des Stillstands» – und tatsächlich sind wichtige Systeme der US-Regierung, darunter auch jene, die für die Bezahlung der Durchführungspartner verantwortlich sind, offline oder arbeiten mit stark reduzierter Kapazität. Für Millionen von Menschen mit HIV kann das tödlich enden.
Währenddessen gurgelt Trump vermutlich wieder Desinfektionsmittel – doch um neue HIV-Ansteckungen bis 2030 zu verhindern, braucht es mehr als absurde Ideen aus dem Trump-Universum.
Nicht nur Trump spart bei der HIV-Bekämpfung. Die Schweiz macht es nicht besser. Vergangenen Herbst beschloss das Parlament eine Kürzung von 110 Millionen Franken in der internationalen Zusammenarbeit – darunter auch die vollständige Streichung der Schweizer Beiträge für UNAIDS (über 3 Millionen Franken). Geld, das für die Schweiz kaum ins Gewicht fällt – bedenkt man, dass sich der Bund allein im letzten Jahr um 2,6 Milliarden Franken «verrechnet» hat und deutlich mehr Geld eingenommen hat als geplant.
Auch national wird gespart: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) kürzt die Mittel für die Bekämpfung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) – insbesondere bei der erfolgreichen Love Life-Kampagne.
Haben wir denn nichts aus der Corona-Pandemie gelernt? Spätestens seither wissen wir, dass Pandemien nicht lokal gelöst werden können. Globale Anstrengungen sind nötig – doch statt entschlossen zu handeln, sparen die Verantwortlichen an der falschen Stelle.
Doch was können wir tun?
👉 The Guardian hat 20 Tipps formuliert, um in einer Welt der «post-truth»-Politik zu bestehen. Hier eine Auswahl:
- Du hast mehr Macht, als du denkst. Wir sollen uns machtlos fühlen – das ist die Strategie. Aber das sind wir nicht. Sei dir das immer bewusst!
- Finde Verbündete an unerwarteten Orten. Manchmal gibt es Unterstützung von überraschender Seite. Nutze das. Organisiere dich in Vereinen, Organisationen, bei Prides, auf deiner Arbeit oder Parteien und setzte dich für demokratische Werte ein.
- Es gibt Fakten – und sie zählen. Wenn wir es zulassen, dass die Mächtigen uns belügen, verlieren wir unser Fundament.
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