Zeitreise in die Anfänge

Am 5. Juni 1993 wurde Pink Cross zur Ablösung des Vereines HACH gegründet und kurz darauf, im Frühjahr 1994 wurde Rolf Trechsel als «Schwulensekretär» eingestellt. Rolf leitete das sogenannte «Schwulensekretariat» von Pink Cross bis Ende 2000. 

Schön beschreibt er die Arbeit bei Pink Cross für einen Beitrag der Jubiläumszeitschrift «25 Jahre HAZ» 1997; «Pink Cross: 26 m2 für 40'000 km2»

 

«Pink Cross ist… Pink Cross will… Die Leitbilder und Programme sind mehr oder weniger bekannt. Um die Noch-nicht-Mitglieder von Pink Cross zu ihrem Glück zu überreden, versuchen wir es einmal mit Büro-Sightseeing. Es handelt sich um 26 m2 in einem ruhigen Berner Wohnquartier [...], ein heller, rechteckiger Raum mit Teppich - denn Pink Cross arbeitet möglichst ohne Lärm, um hin und wieder umso heftiger auf die Pauke zu hauen. Den Wänden entlang ausrangierte Norm-Bundesverwaltungsmöbel aus Holz [...] à 40 Franken das Stück, Symbol eines sparsam-sachlichen Bürokratismus. An der Wand ein Keith Haring Plakat mit den Bremer Stadtmusikanten als Programm: Zusammenstehen, auf die Hinterbeine, und schon erscheint man mächtig stark. Das ist nötig, denn auf den 26 m2 soll die Schweiz verändert werden – mindestens in Sachen Schwulenfreundlichkeit. Rechts am Fenster der Schreibtisch mit Computer und Telefon, links vis-à-vis das Faxgerät. Ein paar Ideen, Zeit und Papier reichen, um einiges in Bewegung zu setzen. Etwa um Politikerinnen und Chefbeamte zu kontaktieren, damit in Sachen gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare die Dinge möglichst rund laufen. Um massenhaft Eingaben für eine lesbisch-schwule Schutzklausel in der Bundesverfassung auszulösen. Oder um Medienleuten Themen ins Ohr zu setzen, die an die Öffentlichkeit gehören, wie etwa das Blutspendeverbot für Schwule oder der Basileia Umpolungs-Humbug. Das Telefon jodelt – und wieder braucht jemand die Adresse eines Anwalts. Oder eine Journalistin sucht Material zum Thema Werbung für Schwule. Dafür ist der graue Metallkasten mit den Hängemäppchen links an der Wand zuständig: Das Archiv der Zeitungsausschnitte, das bald aus allen Nähten platzt. Gesammelt werden hier auch alle Fälle von Diskriminierungen einzelner Schwuler, welche Pink Cross zu Ohren kommen. Interventionen sind oft erfolgreich; ein Wink mit der Öffentlichkeit wirkt manchmal Wunder. Hin und wieder hört man nur die Lüftung des Computers. Dann werden Briefe, Pressemitteilungen oder das neue Pink Paper, die Mitgliederzeitung, getippt. Oder die wachsende Mitgliederdatei wird revidiert. Es sind noch Plätze frei. 26 m2 können 40’000 km2 nur verändern, wenn dahinter ein paar tausend Leute stehen. Realistische Weltverbesserer – genauer: Schweizverbesserer – wie Sie.» 

 

Die Tätigkeiten sehen im Pink Cross Büro noch immer ähnlich aus: das Telefon klingelt, Jurist*innen werden vermittelt, das Pink Mail geschrieben und natürlich wird auch weiterhin viel Politik gemacht. Einzig die Zeitungsausschnitte werden nicht mehr physisch abgelegt, diese werden alle, inzwischen täglich, digital abgespeichert. Die 26m2  sind inzwischen etwas grösser geworden, um allen Mitarbeitenden Platz zu bieten: Je nach Tag arbeiten bis zu sechs Personen hier für Pink Cross. Die Büroräumlichkeiten werden zudem mit der LOS und TGNS geteilt: so können gemeinsame Anliegen schnell besprochen werden.